Gewerbeverband Basel-Stadt - Das Potenzial junger Mütter fördern
Das Projekt "AMIE" begleitet während eines Jahres junge Mütter bei der Berufsfindung und bereitet sie auf die Arbeitswelt vor. Über die Hälfte der Kursteilnehmerinnen findet danach eine Lehr- oder Arbeitsstelle.
Erfahrungsgemäss haben junge Frauen, die noch vor dem ersten Berufsabschluss ein Kind zur Welt bringen, auf dem Arbeitsmarkt geringere Chancen als ihre familiär unabhängigen Mitbewerberinnen. Um Abhilfe zu schaffen, schuf der Gewerbeverband Basel-Stadt 2007 einen einjährigen Kurs für 16- bis 26-jährige Mütter, die von der Sozialhilfe leben und keine abgeschlossene Erstausbildung haben.
Im Dezember 2014 wurde der Verein AMIE gegründet, der das Projekt weiter führt. Die Geschäftsleitung des Gewerbeverbands Basel-Stadt ist im Vereinsvorstand vertreten, um den Transfer zur Wirtschaft sicher zu stellen.
Hilfe zur Selbsthilfe
"Junge Mütter sind häufig mehrfach benachteiligt. Oft haben sie einen schwächeren Schulabschluss und keine Berufsausbildung. Es fehlt ihnen an der nötigen Unterstützung, sie sind mit ihrer Situation allein“, erklärt Franziska Reinhard, Geschäftsführerin von AMIE. Das Projekt bietet den Frauen (bei Bedarf auch individuelle) Begleitung in Form von Standortbestimmung und Berufsberatung. Die Kursteilnehmerinnen bessern ihr Schulwissen in den Grundfächern auf, sie erhalten auch Tipps zur Stärkung des Selbstvertrauens, zur Erziehung und zur Vereinbarkeit von Beruf, Schule und Familie. Für die Kinder ist gesorgt, denn zum Projekt gehören auch Kinderbetreuungsplätze in einem Tagesheim. Die Teilnahme wird über eine Fallpauschale der Sozialhilfe finanziert.
Fördern und Fordern
„Das für die jungen Frauen bewegte Jahr steht ganz im Zeichen des Förderns und Forderns“, betont Reinhard. „Wir sind der festen Überzeugung, dass Hilfe zur Selbsthilfe eine nachhaltige Qualität verspricht. Wir funktionieren somit nur als Türöffner.“ Die Teilnehmerinnen werden im Bewerbungsprozess begleitet, müssen sich aber selber um Stellen bemühen. Durchhaltewillen und die Motivation, eine Berufslehre zu absolvieren, sind neben Deutschkenntnissen in Wort und Schrift unabdingbare Voraussetzungen für die Zulassung zum Kurs.
Erfolgreiche Integration
„Unser Konzept hat sich von Anfang an bewährt“, freut sich Reinhard. „Wir unterstützen durchschnittlich 20 Frauen pro Jahr und haben das vorgegebene Ziel, mindestens die Hälfte in den Arbeitsmarkt zu integrieren, bisher immer übertroffen. Ich bin glücklich über diesen sichtbaren Erfolg.“ Da stets mindestens ein Drittel der Teilnehmerinnen ausländischer Herkunft sind, fördert das Projekt auch die berufliche Integration von Migrantinnen, die laut Reinhard auf dem Arbeitsmarkt oft zusätzlich benachteiligt sind.