Gachet Ruffieux SA – Soziale Verantwortung schmälert wirtschaftlichen Erfolg nicht
Das Kleinunternehmen Gachet Ruffieux SA beschäftigt seit Jahren bewusst sozial benachteiligte Menschen und bildet einige von ihnen intern aus. Die Greyerzer Schreinerei beweist, dass sich soziale Verantwortung problemlos mit wirtschaftlichem Erfolg vereinbaren lässt.
Seit den 1970er Jahren stellt das zwanzigköpfige Unternehmen im Greyerzerland bewusst Frauen und Männer mit Migrationshintergrund, Behinderungen oder psychischen Schwierigkeiten ein und ermöglicht ihnen dadurch die Integration in die Arbeitswelt.
Chancengleichheit fördern
„Wie bei jedem Unternehmen hängt auch der Erfolg unseres Betriebs von gut qualifiziertem Personal ab“, erklärt Jêrome Gachet, Mitbegründer der Firma. Das hindert Gachet Ruffieux SA nicht daran, Menschen mit schlechter oder fehlender Ausbildung zu beschäftigen und einigen auch zu ermöglichen, die Ausbildung intern nachzuholen. Um die Chancengleichheit zu fördern, nimmt die Schreinerei gezielt Frauen auf - in einer von männlichen Arbeitskräften geprägten Branche keine Selbstverständlichkeit. Es stellt auch Menschen mit physischen oder psychischen Problemen an, wenn sie motiviert sind; bei schwerwiegenden Behinderungen werden einfache Aufgaben erteilt, die im Betrieb anfallen. Zudem ist auch das Alter kein Grund, Stellensuchende vom Arbeitsmarkt auszuschliessen. „2008 haben wir einen 60 jährigen Mitarbeiter unter Vertrag genommen“, fügt Jêrome Gachet ganz selbstverständlich an.
Gezielte Integrationsförderung
Angefangen hat alles 1970. „Damals stellte die Schreinerei Omar ein, den damals wohl einzigen türkischen Staatsbürger in Charmey. Omar kam direkt aus Istanbul, mit nur einigen wenigen englischen Worten im Gepäck“, erzählt Gachet. Was mit der fachlichen und sprachlichen Unterstützung von Omar begann, kann heute als gezielte Integrationsförderung von Migranten und Migrantinnen bezeichnet werden. Viele der im Unternehmen ausgebildeten Lehrlinge waren ausländischer Herkunft; auch heute hat jeder fünfte Mitarbeitende Migrationshintergrund.
Soziale Verantwortung in KMU
Daher überrascht es nicht, dass Gachet Ruffieux SA 2011 den Preis „Migration et emploi“ der Kommission für Integration und gegen Rassismus des Kantons Freiburg (Commission pour l‘intégration des migrant et des migrantes et contre le racisme) erhielt. Die Kommission will mit dem Preis, den sie alle zwei Jahre vergibt, Freiburger Unternehmen auszeichnen, die besonders aktiv die Integration von Migranten und die Diskriminierungsprävention fördern. „Uns ist sehr wichtig zu zeigen, dass auch ein kleines Unternehmen soziale Verantwortung übernehmen kann und muss“, betonten die Partner Jêrome Gachet und Didier Ruffieux bei der Preisverleihung und schlossen mit einem Appell an die Arbeitgeber: „Ermöglichen Sie trotz Zeit- und Geldaufwand Menschen, die anders sind, sich beruflich zu integrieren.“