iPhone-Klinik – Wenn die Motivation stimmt, kommt der Rest fast von allein
Jonathan Mariampillai stellt in seinen iPhone-Kliniken ausschliesslich Menschen mit Migrationshintergrund ein. Diese Geschäftspolitik sei nicht als Diskriminierung von Schweizerinnen und Schweizern zu verstehen. "Es geht mir darum, Leute anzustellen, die sonst keinen oder nur einen schlechten Job finden würden."
In den iPhone-Kliniken werden kaputte Mobiltelefone repariert. Der selbst ernannte iPhone-Doktor Jonathan Mariampillai, der sich das Wissen über Apple-Geräte in seiner Freizeit selber beibrachte, startete seine Klinik als Einmannbetrieb. Heute beschäftigt er zwölf Angestellte in Zürich, Luzern und Bern. Selber ein Flüchtling aus Sri Lanka – er kam Mitte achtziger Jahre als Neunjähriger mit seinen Eltern in die Schweiz – nimmt der Geschäftsführer die Personalrekrutierung sehr ernst: „Ich stelle bewusst Ausländerinnen und Ausländer an, weil ich ihnen eine Chance geben will."
Wichtigste Qualifikation: Motivation
Deshalb achtet Mariampillai bei der Anstellung nur auf die wirklich nötigen Qualifikationen. Auch wenn die Betriebssprache Deutsch ist, muss niemand ausgeprägte Sprachkenntnisse vorweisen. Auch eine abgeschlossene Ausbildung ist nicht nötig, denn der Geschäftsführer legt einzig und alleine Wert auf Motivation und Leistungswillen. „Die technischen Kenntnisse eignen sich die Leute am Arbeitsplatz an.“
Ohne Vertrauen kein Erfolg
Als gelernter Kellner hat Mariampillai vor seiner Selbstständigkeit in der Fast Food-Branche andere Erfahrungen gemacht. Oft wurden die Teams fast ohne Verantwortungsbewusstsein und Verständnis für den Einzelnen geführt. „Ich dachte immer: Irgendwann mache ich es anders“, erinnert sich Mariampillai. „Jetzt habe ich die Chance, das Potenzial der Ausländerinnen und Ausländer besser zu nutzen.“ Da man als Chef nicht alles überwachen könne, sei für ihn das Vertrauen in sein Personal unerlässlich. Er mache fast nur gute Erfahrungen: Die Mitarbeitenden sind sehr loyal, die Abrechnungen stimmen, die Geschäftszahlen auch. Nicht zu unterschätzen sei die Zufriedenheit der Angestellten: „Sollte es nötig sein, legen sie auch mal freiwillig eine Sonderschicht ein.“
Quelle:
Migrations-Alliance Kanton Bern (Hg.) (2012): Integration der ausländischen Arbeitskräfte. Chance und Verantwortung von Unternehmen. Seiten 26-27.