Sozialpartner Reinigungsbranche - Flüchtlinge integrieren
Die Sozialpartner der Reinigungsbranche der Deutschschweiz beteiligen sich mit einem Pilotprojekt für Flüchtlinge am TAK-Integrationsdialog „Arbeiten – Chancen geben, Chancen nutzen“. Eine dreimonatige Ausbildung soll den Teilnehmenden den Einstieg in den Arbeitsmarkt ermöglichen.
Das Pilotprojekt ist im September 2016 gestartet. 17 anerkannte Flüchtlinge und vorläufig Aufgenomme absolvieren ein dreimonatiges Praktikum in einer Reinigungsfirma. Parallel dazu erhalten sie wöchentlich zwei Doppellektionen Deutschunterricht und werden in fachliche Basiskenntnisse eingeführt. 2017 wurde ein zweiter Kurs durchgeführt.
Sozialpartner und Kantone arbeiten zusammen
Das Projekt der Paritätischen Kommission der Deutschschweizer Reinigungsbranche ist ein Beitrag zur Arbeitsmarktintegration von anerkannten Flüchtlingen und vorläufig Aufgenommenen. Träger sind Allpura, der Verband Schweizer Reinigungsunternehmen, sowie die Gewerkschaften Unia und Syna. Die Kurskosten werden vollständig vom paritätischen Fonds getragen. Die Praktikumsfirmen bezahlen einen Lohn von knapp 800 Franken. Die Kantone sind für die Vorselektion der Teilnehmenden zuständig und unterstützen die Firmen bei den Gesuchen für die Arbeitsbewilligungen, die im Rahmen des Projekts für die Arbeitgebenden kostenlos sind.
Sprache, Theorie und Praxis
Das Pilotprojekt läuft in den Kantonen Aargau, Basel-Stadt, Bern, Solothurn und Zürich. Der Sprach- und Fachunterricht findet in den Ausbildungszentren der Reinigungsbranche in Rickenbach SO und Dietikon ZH statt. Die berufliche Basisausbildung übernehmen Fachleute der Branche. Für den Sprachkurs ist die Stiftung ECAP zuständig, ein gewerkschaftliches Bildungsinstitut, das seit über 40 Jahren auf den Sprachunterricht für lernungewohnte Migrantinnen und Migranten spezialisiert ist. Reinigungsbranche hat
Erfahrung in der Integration
Die Reinigungsbranche hat Erfahrung in der Integration von ausländischen Arbeitskräften; 95 Prozent der rund 80‘000 Mitarbeitenden haben Migrationshintergrund. Die Branche erbringt seit Langem bedeutende Leistungen in der fachlichen und sprachlichen Aus- und Weiterbildung, die das Kernstück der Integration sei, wie Allpura-Geschäftsleiterin Karin Funk erklärt.
„Arbeit ist ein wichtiger Schritt in der Integration“
Seit Jahren finden anerkannte Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene eine Stelle in der Reinigung. Trotzdem sei ein Pilotprojekt zur Arbeitsmarktintegration dieser Gruppe sinnvoll, führt Karin Funk aus: „Der strukturierte Ansatz entlastet die Firmen effektiv. Die Integrationsstellen in den Kantonen übernehmen die Vorselektion der Teilnehmenden und unterstützen die Firmen bei den Gesuchen für eine Arbeitsbewilligung.“ Sie geht davon aus, die Teilnehmenden nach dem Praktikum den Einstieg in die Reinigung schaffen. „Arbeit ist ein wichtiger Schritt in der Integration. Denn so knüpfen die Flüchtlinge Kontakte, gewinnen Einblick in den Schweizer Alltag und können sich Schritt für Schritt eine Existenz aufbauen.“